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anna04058

Als ich mich selber einschulte -Teil 2

Um an der Stelle ein wenig beim Thema Bildung, Tugenden und Jugend zu bleiben muss ich sagen, dass ich aller größten Respekt vor unseren Lehrern habe!


„Fünf Minuten vor der Zeit ...”

Fünf Minuten vor der Zeit … schien nicht mehr ganz des Azubis Pünktlichkeit heutzutage zu sein. Ich möchte mich nicht ausklammern, auch mal zu spät erschienen zu sein, jedoch gab es aber auch Schüler, mit denen mussten man vor der 2. Stunde eigentlich gar nicht rechnen, und schon mal gar nicht davon ausgehen, dass irgendeine Form der Schulmaterialien am Mann gewesen wären. Da noch in einer Engelsgeduld ruhig zubleiben erfordert vermutlich auf Lehrerseite jahrelanges autogenes Training und einen Meister in Yogapraktiken, die einen ins gleichmäßig atmende Paralleluniversum befördern in dem man dann einen langen Spaziergang durch den, nach Fengshui-Regeln angelegten geistigen Garten unternimm.


„Erfolg ist kein Glück”

Es ist ebenfalls klar, dass eine Handwerkerklasse nicht nur aus Abiturienten mit 1er-Schnitt besteht, wobei meine einzige Mitschülerin so eine Kandidatin ist. Ebenfalls möchte ich an der Stelle betonen, dass ich das deutsche Schulsystem zwar an vielen Stellen für fragwürdig erachte, es aber dennoch mit einem minimalen Einsatz ein eigenverantwortlichem Lernen möglich ist, in den verschiedensten Schulformen der Mittelstufe einen Wissensschatz anzuhäufen, der für den Alltagsgebrauch und jede Berufsausbildung ausreichend ist als Grundstock. Das Problem daran scheint nur zu sein, dass man eben diesen Minimaleinsatz erbringen muss. So quälten wir uns anfangs Woche um Woche durch Grundrechenarten, Dreisatz und Prozentrechnen, einfachste Flächenberechnungen etc.. Und hier sei gesagt, Hut ab vor unseren Lehrern, dass sie trotz Druck, den fachbezogenen Stoff durchzunehmen, auch bei den größten Lücken versuchten keinen auf der Strecke zu lassen.

Den meisten derer, die uns in den ersten Wochen und Monaten verließen hatte es sich dann leider auch bis zum letzten Tag nicht erschlossen, dass es manchmal nicht immer nur die anderen, sondern auch man selber ist, der für seine Erfolge und Misserfolge verantwortlich ist. Und genau das habe ich aus einem Lied nochmal deutlich vor Augen geführt bekommen, dass ich zuvor nicht einmal kannte und das meine Mitschüler zwar fröhlich daher trällerten, sich aber vermutlich noch nicht im Ansatz über die große Wahrhaftigkeit dieser Zeilen Gedanken gemacht haben. „Erfolg ist kein Glück, sondern nur das Ergebnis aus Blut, Schweiß und Tränen.“. Danke, dass ich das kennenlernen durfte durch euch – das meine ich echt krass ernst Digga!

„Warum, liebes NRW-Schulministerium, muss man in der Erwachsenenbildung noch Religion unterrichten?”

Abschließend zu dieser Thematik stelle ich einmal die Frage in den Raum – Warum, liebes NRW-Schulministerium, muss man in der Erwachsenenbildung, wie in einer Berufsschule noch Religion unterrichten? Die Stunden, in denen die Hälfte der Klasse bei Real auf den Parkplatz „chillt“ und die andere Hälfte bestenfalls gelangweilt am Fenster raus starrt könnte man deutlich sinnvoller nutzen und Defizite auffangen oder einfach Fachunterricht erteilen. Denn mit ca. 18 Jahren ist es wohl klar, dass keiner mehr auch nur ein irgendwie geartetes Interesse daran hat, seine Religion oder Nichtreligion und seinen Glauben an was auch immer zu überdenken – schon mal gar nicht im Klassenverband und geleitet durch einen Lehrer. Ich gönne den Umsatz jedem schulnahen Supermarkt, grade in der heutigen Zeit, aber sinnvoll geht anders!


Eine Woche in der Berufsschule, liebe Politiker, und ihr wüsstet was ich meine.

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